Laden des Colt Vorderlader-origional
- kacsafruzsina
- 23. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Wie ein Vorderladerrevolver ursprünglich geladen wurde — und warum Füllmaterial oder das Abdichten der Kammern unnötig sind
Der Perkussionsrevolver und eine Ikone des 19. Jahrhunderts. Zu wissen, wie er tatsächlich damals geladen wurde, räumt moderne Missverständnisse aus — besonders die Verwendung von Füllmaterialien, Filzpfropfen oder Fett über die Geschosse die nicht zur ursprünglichen Prozedur gehörten.
Die ursprüngliche Lademethode
Jede Kammer des sechsschüssigen Zylinders wurde einzeln in drei einfachen Schritten geladen:
Pulverladung
Eine abgemessene Portion Schwarzpulver wurde direkt aus einer Pulverflasche oder einem Pulvermaß in die Kammer gegeben. Militärische Pulverflaschen hatten oft federbetriebene Ventile, die eine gleichmäßige Dosierung erlaubten.
Aufsetzen der Kugel
Eine Bleikugel — leicht größer als der Laufdurchmesser — wurde in die Kammeröffnung gelegt und mit dem Ladehebel des Revolvers fest auf das Pulver gedrückt. Die Kugel ritzte einen dünnen Ring aus Blei ab, wodurch eine feste, mechanische Vorderdichtung entstand. Dadurch entfiel die Notwendigkeit zusätzlichen Stopf- oder Füllmaterials.
Zündkappen aufsetzen
Auf jede Konuss- bzw. Zündnippel wurde eine Zündkappe gesetzt. Die Zündkappe enthält die anfällige Zündmasse, die beim Schlag des Hahns das Pulver entzündet.
Sobald alle Kappen aufgesetzt waren, war der Revolver einsatzbereit. Das war der ganze Ablauf: Pulver → Kugel → Kappe.
Was historisch nicht üblich war
Moderne Schützen führen heute mitunter Schritte ein, die Soldaten und Zivilisten nicht kannten:
Keine Füllstoffe: Maismehl, Stopfmaterial oder Filzscheiben gehörten nicht zur Standardprozedur.
Keine Fett als Dichtung Soldaten bestrichen die Kammern nicht routinemäßig mit Fett, um sie „abzudichten“.
Diese Zusätze sind moderne Praktiken, die heute mitunter zur Verringerung von Verschmutzung oder zur Erleichterung längerer Schießserien angewendet werden — sie sind jedoch weder in den origionalen Anleitungen noch in zeitgenössischen Ordonnanz-Vorschriften Teil der Standardanweisung.
Warum Füllstoffe nicht nötig waren
Die Bleidichtung: Die übergroße Kugel selbst erzeugt die gasdichte Vorderdichtung. Der abgeschabte Bleiring ist ein sichtbarer Beleg dafür, dass die Kammer vorne dicht ist.
Mythen über Kettenzündung: Kettenzündungen — also das unbeabsichtigte Zünden mehrerer Kammern gleichzeitig — entstehen überwiegend am hinteren Bereich des Zylinders, etwa durch lose oder schlecht sitzende Zündkappen, nicht durch Frontleckage, die ein Füllstoff beheben würde. Korrekter Kugeldurchmesser und feste Kappen waren die wirklichen Sicherheitsfaktoren.
Man wollte maximale Energy und nicht leichte Lafung und wenig Rückstoss.
Praktikabilität: Soldaten legten Wert auf Schnelligkeit und Effizienz. Das Mitführen und Verwenden von Stopfmaterial hätte das Laden verlangsamt, Ressourcen verschwendet und war schlichtweg nicht notwendig.
Der Revolver war so ausgelegt, dass er schnell und zuverlässig geladen werden konnte: Pulver, Kugel, Zündhütchen— nicht mehr. Kein Maismehl, keine Filzstopf-Scheiben, keine Fettstopfen. Die übergroße Kugel sorgte für die notwendige Dichtung; gut sitzende Zündkappen verhinderten die meisten Probleme. Moderne Zusatzmaßnahmen mögen angenehm oder praktisch sein, sind aber keine historisch notwendige Ladeprozedur.




























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