Cold-Bore-Schuss – Kein Waffenproblem, sondern ein Schützenproblem
- kacsafruzsina
- 23. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Viele Schützen sprechen vom Cold Bore Shot als mysteriösem Phänomen:
Der erste Schuss aus kaltem Lauf liegt anders als die folgenden.
Schnell wird die Waffe verantwortlich gemacht.
Doch in den meisten Fällen ist es kein Waffenproblem –
sondern ein Schützenproblem.
Was passiert wirklich beim Cold Bore Shot?
Technisch können leichte Abweichungen auftreten durch:
Temperaturunterschied im Lauf
Andere Schmier- und Druckbedingungen
Metallspannung bei Temperaturwechsel
Zustand der Laufinnenfläche (geölt, trocken, residuen)
Aber diese Effekte sind konstant und reproduzierbar, wenn die Waffe sauber geführt und dokumentiert wird.
Das echte Problem liegt fast immer hinter dem Abzug.
Warum der Schütze entscheidend ist
Der erste Schuss ist fast immer der spannungsreichste Moment:
Körper ist noch kalt, Atmung unruhiger
Herzschlag höher
Kein „Rhythmus“ wie nach mehreren Schüssen
Erwartungsdruck: „Der erste muss sitzen“
Unbewusste Verkrampfung im Anschlag
Abzugsfinger noch nicht „eingeschossen“
Mentale Spannung, besonders bei Wettkampf, Jagd, Einsatz
Kurz gesagt:
Der Körper ist noch nicht im Schießmodus.
Die Waffe schießt meist reproduzierbar —
der Schütze noch nicht.
Egal ob Sport, Jagd oder Einsatz: Der erste Schuss entscheidet
Im sportlichen Präzisionsschießen zählt ein „kalter Start“ oft als Leistungsmerkmal.
Jäger haben selten mehr als einen sauberen Schuss.
Einsatzkräfte bekommen genau einen Moment – kein Probeschießen vorher.
Ein schlechter Cold-Bore-Schuss bedeutet:
verpatzter Wettkampf
gestresches Nachsuchen statt sauberem Jagderfolg
reale taktische Konsequenzen im Einsatz
Darum gilt:
Einen warmgeschossenen Lauf zu meistern ist nett —
den kalten zu beherrschen ist Pflicht.
Der Cold-Bore-Schuss muss trainiert werden
Trainingsempfehlungen:
Jede Session mit einem Präzisionsschuss beginnen
Kein „Aufwärmschießen“
Gleiche Anschlagsroutine, gleiche Atmung, gleiche mentale Vorbereitung
Schussposition immer sauber einrichten bevor die Waffe geladen ist
Laufstatus dokumentieren (trocken / leicht geölt / Schusszahl seit Reinigung)
Wichtige Routine:
> Jeder Schuss zählt — aber der erste zählt doppelt.
Mentalität ist der Schlüssel
Cold-Bore-Schießen ist nicht nur Technik. Es ist mentale Disziplin.
Du trainierst:
Ruhe unter Erwartungsdruck
Fokus und Atemkontrolle
Sofortige Präzision, nicht progressive Präzision
Verantwortung: “Jeder erste Schuss ist real“
Der Cold-Bore-Schuss ist keine Ausrede —
Er ist ein Maßstab.
Er trennt Technik-Schützen von verantwortungsbewussten, realitätsnahen Schützen.
Wer sagt „Meine Waffe hat einen Cold-Bore-Fehler“
bevor er sein eigenes Verhalten überprüft, hat die Lektion nicht verstanden.
Profis trainieren den ersten Schuss.
Alle anderen trainieren Serien.




























Kommentare